Handball-Badenliga: Hockenheim verliert gegen Viernheim mit 26:31-Toren.
Ein denkwürdiges Handball-Badenliga-Spiel haben die Zuschauer in der Hockenheimer Rudolf-Harbig-Halle erlebt. Bei der 26:31 (12:14)-Heimniederlage gegen den TSV Amicitia Viernheim spielte der HSV Hockenheim nicht nur lange Zeit weit unter seinen Möglichkeiten, sondern in diesen 60 Minuten brach über den Rennstädtern so viel Unheil wie in einer ganzen Saison nicht zusammen. Da musste Mitte der ersten Halbzeit Linksaußen Mirko Hess nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler mit einer Gesichtsverletzung ins Krankenhaus gebracht werden, gleich nach der Pause verdrehte sich Felix Gubernatis nach einer unübersichtlichen Situation mit dem Viernheimer Philipp Gunst den Knöchel – eine genaue Diagnose liegt noch nicht vor – und zu allem Überfluss erhielt in dieser hitzigen Spielphase noch Linkshänder Janis Wolf, ebenso wie auch der Viernheimer Gunst nach einem „Gedränge“ die rote Karte gezeigt. Und vor dem Spiel wurde bekannt, dass sich Hockenheims Rekordtorschütze der letzten beiden Jahre, Sergiu Dumitru, einer Fußoperation unterziehen muss und für ihn die Saison so gut wie gelaufen ist.
Nur gut, dass der HSV mit Manuel Haasis, Youngster Sebastian Kauther und Rekonvaleszent Alexander Volz drei Auswechselspieler auf der Bank hatte, so dass die Partie ordnungsgemäß zu Ende gespielt werden konnte. Zu dem Zeitpunkt, als Gubernatis und Wolf das Spielfeld verlassen mussten, hatten die Hockenheimer nach einer völlig verkorksten ersten Hälfte endlich ins Spiel reingefunden. Zwischenzeitliche Zwei-, Drei-Tore-Rückstände waren vergessen, Philippe Schinke hatte mit einem mächtigen Wurf in den Winkel den HSV gerade 20:19 nach vorn gebracht, als nicht gekannte HSV-Abwehrpatzer plötzlich wieder die Südhessen in Vorteil brachten. Amicitia-Trainer Frank Schmitt gab nach der Partie offen zu, „dass ich in dieser Phase schon ein wenig gebangt habe, bis unsere Routiniers wieder das Kommando übernommen haben“. Aus dem Rückstand machten die Gäste innerhalb von nur sieben Minuten einen zwischenzeitlichen 26:22-Vorteil. Dreh- und Angelpunkt im Viernheimer Spiel war dabei der Ex-Schwetzinger Holger Hubert, der derzeit ganz offensichtlich seinen zweiten Frühling erlebt. Diesen Routinier brachten die Rennstädter nie unter Kontrolle. Er warf nicht nur acht Treffer selbst, sondern war an zehn weiteren Gästetoren maßgebend beteiligt.
Aber auch beim HSV gab es gute Leistungen. Da ist in erster Linie „Gazelle“ Felix Gubernatis zu nennen, der trotz einer noch nicht verheilten Schulterverletzung fünf gegnerische Bälle herausfing und die anschließenden Konter sicher verwandelte. Philippe Schinke überzeugte als sechsfacher Torschütze, ebenso wie Pascal Freiseis (7) mit einer makellosen Quote. Und am Kreis setzte Mark Zorn (4) Akzente.
Wenn da nur nicht die bis dahin unbekannten Defensivpatzer gewesen wären, die immer wieder Viernheim in Vorteil gebracht haben. Zusätzlich hatte der Gast in Michael Sturm und Dennis Hoffmann die zuverlässigeren Keeper zwischen den Pfosten stehen. Auf der anderen Seite bekamen die HSV-Torhüter kaum mal einen Ball zu fassen.
Die Südhessen lagen im ersten Durchgang immer vorn. Nur zwei-, dreimal konnte der HSV ausgleichen. Nach dem 12:14 zur Pause keimte beim HSV Hoffnung auf, als Freiseis, Schinke und Zorn nacheinander trafen und die Gastgeber auf einem guten Weg waren. Die personellen Aderlässe bremsten dann aber den HSV, der sich zu hoch geschlagen geben musste. „Wir haben gekämpft und energisch gefightet. An der guten Einstellung hat’s gewiss nicht gelegen. Aber dann sind uns die Alternativen ausgegangen. Wir kommen aber wieder zurück…“, HSV-Trainer Haris Halilovic muss jetzt sein Team wieder moralisch aufrüsten. Für Hockenheims langjährigen Betreuer Hubert Renz war dieses Spiel auch etwas Besonderes: „Da ist in dieser Stunde förmlich eine Welt über uns zusammengebrochen. So viel Ungemach auf einmal habe ich noch nicht erlebt…“
HSV: Lang, Rojban; Freiseis (7/2), Müller (1), Wolf (2), F. Gubernatis (5), Hess (1), Volz, Haasis, Kauther, Zorn (4), Schinke (6).