Handball-Badenliga: Hockenheim bringt vom Spitzenreiter Knielingen einen 24:23-Erfolg mit.
Für eine riesige Überraschung hat der HSV Hockenheim in der Handball-Badenliga gesorgt. Mit dem nie und nimmer erwarteten 24:23 (11:13)-Erfolg beim Spitzenreiter TV Knielingen haben die Akteure von Spielertrainer Daniel Müller das Meisterschaftsrennen noch spannender gemacht. Die Karlsruher Vorstädter führen jetzt nur noch wegen eines mehr ausgetragenen Spiels die Tabelle vor Bretten und Viernheim an. Die Hockenheimer revanchierten sich mit diesem Sieg damit für die so unglückliche 21:22-Vorspiel-Niederlage vom November, die eine kleine Krise beim HSV ausgelöst hatte. Ein Wermutstropfen fiel dann aber doch noch in den Hockenheimer Freudenbecher, denn in der letzten Minute erhielt Felix Gubernatis die rote Karte gezeigt, als er einen Knielinger an der Mittellinie im Kampf ums Leder unglücklich am Hals traf und deshalb disqualifiziert wurde. „Eine zu harte Entscheidung“, meinte nicht nur Hockenheims Betreuer Hubert Renz.
Knielingens Trainer Tobias Job fand im anschließenden Pressegespräch lobende Worte für den HSV: „Ich gratuliere Hockenheim zu diesem Erfolg. Die Mannschaft hat einfach den Sieg mehr gewollt und verbissen gekämpft. So hätte ich mir das auch bei uns vorgestellt.“ HSV-Coach Daniel Müller war hernach natürlich happy: „Wir haben das vorgegebene taktische Konzept in großen Teilen durchgezogen und uns mit diesem Sieg belohnt. Meine Mannschaft hat sich auch durch äußere Einflüsse nicht aus der Ruhe bringen lassen und vor allem in der hektischen Schlussphase – im Gegensatz zu den letzten beiden Spielen – nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das war heute eine rundum sehr gute Leistung. Dafür kann ich mich bei meinen Spielern nur bedanken. Jeder ist an seine Grenze gegangen und wir haben gesehen, dass wir auch mit einer stark reduzierten Mannschaft jeden Gegner besiegen können…“
Die Hockenheimer Verantwortlichen mussten vor dem Spiel wieder einmal improvisieren, denn weil die zweite Garnitur fast zur selben Zeit in Heddesheim spielte, konnte keine „Blutauffrischung“ angefordert werden und selbst der neue sportliche Leiter Manuel Haasis musste ins Trikot schlüpfen und bewies dabei, dass er am Kreis noch nichts verlernt hat. Aus der geschlossen sehr guten HSV-Gesamtleistung sind allerdings doch der junge Dymal Kernaja und Philippe Schinke hervorzuheben. Kernaja behielt nicht nur bei vier Siebenmetern kühlen Kopf und verwandelte alle, er sorgte mit seinen verdeckten, aber platzierten Distanzwürfen ein ums andere Mal für Kopfschütteln beim so erfahrenen Knielinger Keeper Florin Panazan. Und Schinke scheint seine Armverletzung endgültig vergessen zu haben. Er spielte in der Defensive nicht nur höchst effizient und hatte meist den Knielinger Torschützenkönig Daniel Schunk im Griff, er sorgte mit vier Treffern fast in Folge auch für die Wende in der zweiten Halbzeit.
Die erwartungsfrohen Zuschauer in der Knielinger Sporthalle staunten nicht schlecht, als sich der HSV einfach nicht abschütteln ließ. Zu Beginn führten die Müller-Schützlinge sogar beim 3:1 (7.) und 8:7 (19.) und gerieten erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit mit 11:13 in Rückstand. Und als die Knielinger kurz nach Wiederanpfiff durch Fabian Meinzer auf 14:11 gestellt hatte, schienen die Felle der Hockenheimer dann doch davon zu schwimmen. Danach hatte der HSV auch eine doppelte Unterzahl zu überstehen, erreichte nach Toren von Felix Gubernatis, Dymal Kernaja und Janis Wolf aber in der 40. Minute den 14:14- Gleichstand. Danach war es durchgehend der Gast, der den Ton in der Halle angab. Die Hockenheimer Defensive und auch Torwart David Rojban wuchsen zu einer Einheit zusammen. Schinkes Treffer zur 20:17-Führung in der 51. Minute brachten den sieggewohnten Tabellenführer endgültig aus dem Gleichgewicht. Aber nach dem 24:21 (58.) wurde es doch noch einmal spannend, weil innerhalb von nur wenigen Sekunden Hannes Abt und Felix Kracht für Knielingen verkürzen konnten. Das folgende Time-out sorgte dann aber wieder für Ruhe im HSV-Spiel und die folgenden Sekunden wurden konzentriert zu Ende gespielt…
HSV: Rojban, Lang; Freiseis (4), Müller (1), Wolf (1), F. Gubernatis (2), Hess (2/1), Volz (2), Haasis, Schinke (4), Kernaja (8/4). teu